Sobald Du ahnst, ...
… dass Du nicht frei wählen kannst, wen oder wann Du heiraten möchtest.
… dass Du versprochen bist und das Versprechen vielleicht nicht einlösen möchtest.
… dass Deine Freundin* oder eine Person, die Du kennst bedrängt wird, zu heiraten ohne dass sie dies jetzt schon möchte.
… dass Du jemanden liebst, den du nicht lieben darfst.
… dass Du aus deiner Ehe fliehen möchtest und nicht weißt wie.
… dass eine Reise ins Ausland gegen Deinen Willen geplant wird, bei der du ein komisches Bauchgefühl hast.

… das deine Familie dich unter Druck setzt und dir alles verbietet was dir Spaß und Freude macht.
Dann melde Dich sofort bei agisra e.V. oder einer anderen Beratungsstelle für Mädchen* und Frauen* in deiner Umgebung.
Schweigepflicht
Wenn du nach einer Beratung fragst, musst Du nicht deinen Namen sagen. Die Mitarbeiterinnen* von agisra dürfen mit keinem über deine Sorgen sprechen. Das nennt sich Schweigepflicht.

Was erwartet dich bei unserer Beratung
Du kannst über deine Sorgen und Gefühle sprechen. Die Beraterin* informiert dich über deine Rechte und Möglichkeiten. Du entscheidest welchen Weg du gehen möchtest, wir unterstützen dich dabei.
Ziel der Beratung ist:
Du sollst Dich wieder gut und sicher fühlen.
Du sollst wieder Spaß und Freude haben.
Du sollst selbst über dein Leben bestimmen und entscheiden, was gut für dich ist.
Wie und wo findet die Beratung statt?
Für eine Beratung kannst du in unsere Büroräume kommen. Wir beraten dich aber auch telefonisch oder online. So wie es für dich am besten passt.
Manchmal ist es aber auch so, dass dir deine Familie gar nichts erlaubt, sie kontrolliert dich, du darfst keine Freund*innen treffen, du darfst nicht rausgehen, du kannst nur zur Schule und musst dann wieder nach Hause – in solchen Fällen, können wir auch in Rücksprache mit einer Lehrer*in oder Schulsozialarbeiter*in deines Vertrauens, die Beratung in der Schule durchführen, ohne dass es deine Eltern mitbekommen.
In jedem Fall nimmt sich die Beraterin* Zeit für dich und berät dich auf Wunsch auch anonym.

Falls du uns nicht erreichst, dann rufe hier an:
Bundeshilfetelefon
Das Bundeshilfetelefon ist rund um die Uhr erreichbar und bietet:
Informationen zu den Themen häusliche und familiäre Gewalt, sexualisierte Gewalt, sowie Zwangsverheiratung Beratung für Betroffene, Angehörige und Personen des nahen Umfeldes sowie Multiplikator*innen.
Beratung in „leichter“ Sprache.
Derzeit berät das Hilfetelefon in den folgenden 17 Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Türkisch, Kurdisch (Kurmancî), Rumänisch, Polnisch, Russisch, Albanisch, Bulgarisch, Serbisch, Vietnamesisch, Chinesisch, Farsi/Dari, Arabisch (Stand von Januar 2022)
* Mit dem Gendersternchen versuchen wir auf das Spannungsfeld der geschlechterdualistischen Zuschreibung aufmerksam zu machen und sie aufzulösen z.B. bei „Frauen*“ alle miteinzuschließen, die sich als Frau definieren, unabhängig von bei der Geburt zugewiesenem Geschlecht oder von Geschlechtsmerkmalen. Nicht nur „Frauen“ können von heteronormativer Diskriminierung betroffen sein, sondern auch LGBTIQ. Dennoch befinden wir uns in einer Welt/Gesellschaft, in der nach wie vor patriarchale und geschlechterdualistische Vorstellungen den Alltag bestimmen und den Begriff sowie den Kampf um Frauenrechte notwendig machen. Wir bleiben weiterhin in Diskussion darüber.